Damit das, was du liebst, Bestand hat:
Bücher von unabhängigen Verlagen in unabhängigen Buchhandlungen zu kaufen, ist eine politische Geste!
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Was macht eigentlich die Edition Moderne?
Die Edition Moderne publiziert grafische Literatur in deutscher Sprache: Comics, Graphic Novels und Cartoons. Zweimal jährlich erscheinen 5 bis 7 Bücher. Die Programme setzen sich jeweils etwa zur Hälfte aus Originalausgaben und zur Hälfte aus Übersetzungsprojekten zusammen. Die Backlist umfasst aktuell mehr als 150 lieferbare Titel.
Warum sind Bücher wichtig?
Wenn du das hier liest, bist du vermutlich ohnehin ein Buchmensch. Wir antworten dennoch auf die Frage, weil man es nicht oft genug sagen kann: Bücher sind grossartig! Sie unterhalten, bringen uns zum Lachen und zum Weinen, sie helfen uns, die Welt besser zu verstehen, regen dazu an, die Gesellschaft und uns selbst zu hinterfragen, sie bestärken uns, machen uns als Individuen weitsichtiger und bringen uns einander gleichzeitig näher.
Bücher hinterfragen, parodieren und reflektieren die Gegenwart und sind darum essenziell für eine demokratische Gesellschaft.
Und warum sind Comics wichtig?
Comics sind Teil einer vielfältigen Buchkultur, haben als bildbasiertes Medium eine demokratisierende Breitenwirkung und ermöglichen einen niederschwelligen Zugang zu Lektüre. Weiter können in einer Zeit, in der wir von Bildern überflutet werden, Comics einen wertvollen Beitrag zu einer „Bild-Alphabetisierung“ und „Bild-Reflexionsfähigkeit“ leisten.
Warum ist es wichtig, dass die Edition Moderne weiterbesteht?
Die Edition Moderne wurde 1981 gegründet, sie ist der älteste unabhängige Comicverlag im deutschsprachigen Raum. Ohne die Edition Moderne ginge ein Stück Geschichte und viel Know-how verloren — und vor allem auch eine zentrale Plattform für aktuelles deutschsprachiges Comic-Schaffen. Viele Bücher, die jetzt in der Edition Moderne erscheinen, würden dann nicht von anderen Verlagen verlegt werden, sondern schlicht gar nicht mehr. So ginge ein wichtiger Resonanzraum und Katalysator für die Comic-Kreation im deutschsprachigen Raum verloren.
Seit dem Generationenwechsel in der Verlagsleitung 2019 knüpft die Edition Moderne einerseits an die Tradition des Verlags an und hat sich andererseits erfolgreich repositioniert und erneuert: Sie verlegt die Avantgarde des Genres, hat mit vielen jungen FLINTA-Autor*innen die Perspektiven im Verlagsprogramm erfolgreich diverser gestaltet und erreicht damit eine breite Leser*innenschaft. Internationale Auszeichnungen durch Fachjurys zeugen von der Qualität unserer Bücher (u. a. Schweizer Literaturpreis, The New York Times, Max und Moritz-Preis Comic-Salon Erlangen, Festival international de la bande dessinée d’Angoulême).
Was macht eigentlich ein Verlag?
Für einen funktionierenden Verlag braucht es folgende Leistungen:
- Programmgestaltung
- Lektorat, Gestaltung, Herstellung der Bücher
- Lizenzarbeit
- Marketing
(Programmvorschau, Webseite, Online-Shop, Social Media, Newsletter …) - Pressearbeit
- Public Relations, Partnerschaften, Lobby-Arbeit für das Medium
- Vermittlung
(Lesungen, Vernissagen, Messen, Festivals …) - Finanzen, Buchhaltung, Controlling
- Fundraising
- Vertrieb und Distribution
Das Kernteam der Edition Moderne (3 Personen, 220 % Pensum, Stand 2025) leistet diese Arbeit mit Unterstützung von Freelancer*innen im Bereich Presse, Übersetzung, Herstellung und Lektorat.
Wer bekommt was vom Buch?
Vom empfohlenen Verkaufspreis eines Buches gehen im Schnitt:
- 44 % an den Buchhandel
- 16 % in die Buchherstellung und -promotion (z. B. Lektorat und Gestaltung)
- 15 % in die Produktion (z. B. Druck)
- 12 % an den Verlag (z. B. Löhne)
- 8 % an die Autor*innen
- 5 % an Vertrieb und Lager
Quellen: Kurt Wolff Stiftung, SWIPS Swiss Independent Publishers
Warum ist die ökonomische Situation für Verlage so schwierig?
Die kurze Antwort:
Bücher sind gemessen an der Arbeit, die drinsteckt, viel zu günstig. Vieles ist in den letzten Jahrzehnten erheblich teurer geworden, aber diese Teuerung hat sich nicht angemessen in den Buchpreisen niedergeschlagen.
Die lange Antwort:
- Wir sind zwar ein kleiner unabhängiger Verlag mit Sitz in Zürich, unser Arbeitsalltag ist aber geprägt von grösseren Zusammenhängen und globalen Entwicklungen, auf die wir keinen Einfluss nehmen können: Die letzten Jahre hatten wir wie alle Verlage mit einer erheblichen Steigerung der Produktions-, Lager- und Distributionskosten zu kämpfen. Hinzu kam eine Papierkrise, die am Ende der Corona-Pandemie ihren Höhepunkt erreicht hat. Die Papierpreise haben sich zwar wieder stabilisiert, sind jedoch nicht vergleichbar mit den Preisen vor der Krise.
- Eurokurs, Kaufkraft:
Als Verlag mit Sitz in Zürich, der einen wesentlichen Teil seines Umsatzes in Deutschland erwirtschaftet, müssen unsere Bücher auf dem internationalen Markt kompetitiv sein. Die Kaufkraft in Deutschland und der Eurokurs haben einen grossen Einfluss auf den Umsatz, während es von der Hochpreisinsel Schweiz aus schwierig ist, die Betriebskosten wesentlich zu senken. - Remissionsrecht:
Das an der Buchbranche einzigartige Remissionsrecht erlaubt es dem Buchhandel, unverkaufte Bücher nach einem bestimmten Zeitraum gegen vollständige Erstattung des Einkaufspreises an den Verlag zurückzugeben. Dies erhöht das finanzielle Risiko für Verlage massgebend.
Könnt ihr konkreter sein: Wie gross ist das Risiko?
In den meisten Fällen müssen wir ca. die Hälfte einer Auflage verkaufen, bevor wir aufhören Geld zu verlieren. Und da unser Programm relativ klein ist, verteilt sich das Risiko auf wenige Titel und ist entsprechend gross.
Gibt es keine Kulturförderung für Verlage?
Der Strukturbeitrag des Bundesamtes für Kultur ist ein super Förderformat, finanziert bei uns aber nicht einmal die reinen Druckkosten von zwei Titeln.
Ansonsten sind die meisten Förderinstrumente für die Buchbranche an einzelne Buchprojekte, an die Autor*innen und deren Herkunft oder an Veranstaltungen gebunden. Als kleines Team mit 220 Stellenprozent (Stand 2025) haben wir zudem nicht die Ressourcen, neben dem laufenden Betrieb Projektideen zu entwickeln, die gezielt auf gewisse Fördergefässe zugeschnitten sind. Dies würde uns ausserdem davon abhalten, das zu tun, wozu wir uns unseren Autor*innen gegenüber verpflichtet haben: ihre Bücher professionell zu begleiten, herzustellen, zu vermitteln und zu vertreiben.
Warum macht ihr nicht einfach nur Bücher, für die ihr auch Förderung erhaltet?
Wir sind der Meinung, dass formale oder geografische Kriterien der Kulturpolitik die Inhalte, die verlegt werden, nicht in diesem Ausmass prägen sollten: Kulturpolitik funktioniert meist nach föderalistischen Prinzipien oder entlang nationaler Grenzen, der Buchmarkt operiert aber grenzüberschreitend nach Sprachregionen. Weiter sehen wir es als unsere verlegerische Pflicht, vielfältigen Perspektiven eine Plattform zu bieten.
Warum macht ihr nicht einfach eure Bücher teurer?
Wir haben die idealistische Überzeugung, dass ein Buch kein Luxusprodukt sein sollte. Bücher sollen möglichst für alle zugänglich sein.
Gemessen an der Arbeit, die Autor*innen und Verlage investieren, müssten unsere Bücher sehr viel teurer sein. Nur würden sie dann zum elitären Produkt. Denn wer kann und will um die 70 €/CHF für ein Buch bezahlen? Andererseits erhöhen zu niedrige Preise für Bücher, den finanziellen Druck auf diejenigen, welche die Bücher machen, und beschleunigen so den Untergang der Branche.
Die wenigsten Autor*innen können vom Buchverkauf leben. Warum soll ich dann einen Verlag unterstützen?
Das ist korrekt und traurig: In der ganzen Buchbranche finanziert das Honorar, das Autor*innen aus den Verkäufen erhalten, in den meisten Fällen nicht annähernd die Arbeit, die sie in das Buch investiert haben. Die meisten unserer Autor*innen finanzieren die Arbeit am Buch durch Fördergelder oder durch anderweitige Auftragsarbeiten und Lehraufträge. Das Einkommen der Autor*innen setzt sich also aus unterschiedlichen Teilen zusammen.
Im Gegensatz dazu muss die Edition Moderne die Existenz ihrer drei Angestellten ausschliesslich und ohne Unterbrechung durch den Verkauf von Büchern sichern, damit der Verlag langfristig überleben kann. Um die Situation der Autor*innen zu verbessern, haben wir unseren Verlagsvertrag im Rahmen des ökonomisch Möglichen in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft syndicom seit 2022 so autor*innenfreundlich wie möglich gestaltet.
Was würdet ihr euch denn in diesem schwierigen ökonomischen Umfeld der Buchbranche wünschen?
Vieles bei der Edition Moderne mag schöngeistig wirken: ästhetische Produkte mit relevanten Inhalten. Der Kontext, in dem wir mit viel Idealismus bestehen müssen, ist aber ein knallhart kapitalistischer.
Wir würden uns wünschen, dass wir alle als Gesellschaft eine Diskussion darüber führen, was uns die Buchkultur wert ist und wie wir in dieser Buchkultur ethisch konsumieren können.
Viel Kulturgut droht irreparabel zu verschwinden, wenn wir es als Einzelne nicht auch gezielt durch unsere Kaufentscheide fördern. Dafür braucht es mehr Bewusstsein. Es ist eine politische Entscheidung, ein Buch eines unabhängigen Verlags in einer unabhängigen Buchhandlung zu kaufen.
Jetzt habt ihr vieles aufgezählt, das schwierig ist. Aber was kann ich tun?
Danke, dass du fragst! ♡ Du kannst unsere Arbeit ganz konkret unterstützen, indem du Bücher der Edition Moderne empfiehlst und kaufst. Ausserdem kannst du dem Fanclub beitreten, ein Abo lösen oder eine Spende machen.
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CHF / €
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stärkender Snack für eine*n Autor*in während einer Projektbesprechung - 10:
Verpackungsmaterial für ca. drei Büchersendungen - 50:
30 Minuten Lektoratssitzung - 100:
Gebühr für einen Messestand bei einem kleinen Büchermarkt (print it, Volumes, Comic-Börse) - 150:
Lesebändchen (Auflage: 1500 Exemplare, ca. 20 cm Länge) - 250:
Professionelle Fotografie eines Buches zu Marketing-Zwecken - 500:
Transportkosten einer Auflage von der Druckerei (EU) in unser Distributionszentrum (CH) - 1000:
Gebühr für einen Messestand an der Leipziger Buchmesse - 2000:
Handlettering eines Buches (ca. 265 Seiten, ohne Scannen und Einsetzen) - 5000:
Druckkosten eines Buches (Auflage: 1500 Exemplare, schwarz-weiss, Softcover) - 8000:
Druckkosten eines Buches (Auflage: 1500 Exemplare, farbig, Hardcover)
Seit über 30 Jahren …
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- Der Fanclub im Allgemeinen sowie die Mitglieder namentlich werden in jeder Neuerscheinung im Impressum verdankt.
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- Wenn möglich, werden die Bücher von den Autor*innen signiert bzw. mit einer Widmung versehen.
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