Ben Gijsemans

Biografie

Ben Gijsemans, *1989, studierte audiovisuelle Kunst und Comics in Gent und Brüssel. Das erste Kapitel seines Débuts «Hubert» war seine Abschlussarbeit. Zurzeit arbeitet er als freiberuflicher Animator, Illustrator und Comiczeichner.

Bücher von Ben Gijsemans

Bibliographie

  • Ben Gijsemans:
    «Aaron»

  • ISBN 978-3-03731-245-2

    216 Seiten, farbig
    19 × 24.5 cm, Softcover

    Mit einem Nachwort von M. Sc. Fanny de Tribolet-Hardy, Leitung Präventionsstelle Pädosexualität, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich

    aus dem Niederländischen von Rolf Erdorf

    1. Auflage: 2023

Beschreibung

Der 20-jährige Aaron verbringt den Sommer bei seinen Eltern und sollte sich auf seine Nachprüfungen vorbereiten. Aber meistens schaut er aus dem Fenster seines Zimmers auf den Fussballplatz, wo ihn der Anblick eines kleinen Jungen ablenkt.
Was in Aaron vorgeht, verwirrt und erschreckt ihn. Doch darüber reden kann er nicht, denn wie soll man etwas ansprechen, das unaussprechlich ist?
Aaron weiss weder vor noch zurück. Er entdeckt, was er verleugnet, und verleugnet, was er entdeckt — gefangen zwischen seinem Begehren und der moralischen Unmöglichkeit, es auszuleben.

«Aaron wohnt mit seinen 20 Jahren noch bei den Eltern und muss sich auf zwei Nachprüfungen vorbereiten. Aber meist schaut er aus dem Fenster seines Jugendzimmers, denn der kleine Junge unten auf dem Fussballplatz lenkt Aaron ab und verwirrt ihn.
Aaron kann weder vor noch zurück. Seine Untätigkeit wird zur Zeitlupe, zum Slow Comic in Sepiatönen, über Seiten hinweg wortlos, aber jede seiner Bewegungen minutiös registrierend. Aller zeichnerischen Präzision zum Trotz lässt sich an seiner Körpersprache dennoch kaum ablesen, was genau in ihm vorgeht. Auch ihm selbst ist der Zugang zu seinem Inneren versperrt, und zwar durch das gigantische Tabu, das wie ein Damoklesschwert über ihm hängt.
Aarons Mittel, sich und seinen prekären Gefühlen zu entfliehen, sind eingeschobene, bunte Actionszenen wie aus klassischen amerikanischen Superhelden-Comics. Auch hier droht das Böse, aber nur im Anderen. Auf das lässt sich einfach draufhauen. Raster, Farben und Konturen evozieren perfekt eine schlechte Druckqualität auf billigem, holzigem Papier der Fünfzigerjahre, und auch die genau getroffene Mittelmässigkeit von Handlung und Texten wirkt jeder Überforderung entgegen. Als Leser*in braucht man diese Pausen fast ebenso wie der Protagonist selbst, und sie sind nicht weniger präzis und hingebungsvoll gestaltet als der eigentliche Erzählteil. Die Erzählung aber spult sich nicht vor einem ab, sondern kann das nur in einem. Protagonist und Leser*in also wieder im selben Boot. Wobei man sich an dem Thema Pädophilie besser nicht blindstarren sollte.» — Rolf Erdorf, Übersetzer

Presse

  • «Es ist beeindruckend, wie Gijsemans das Erwachen der Pädophilie in Aaron vermittelt, ohne zu moralisieren und zu verurteilen, aber auch ohne Voyeurismus oder Sensationalismus. Mit ‹Aaron› sei es Ben Gijsemans gelungen, schreibt Fanny de Tribolet-Hardy, Leiterin Präventionsstelle Pädosexualität an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich, in ihrem Nachwort, ‹wesentliche psychologische Facetten der oftmals lebenslangen Realität von Betroffenen herauszuarbeiten: die innere Zerrissenheit, das Anderssein und nicht zuletzt die Einsamkeit.› Das macht aus ‹Aaron› eine zwar schwierige, aber eindringliche Lektüre.» Christian Gasser, NZZ

  • «Ben Gijsemans geht es nicht um eine Anklage gegen sexuellen Missbrauch. Er zeichnet das Porträt eines Mannes, der genau weiß, wie gefährlich sein Begehren für ein Kind ist. Und schafft so einen Comic, der nicht abstößt, sondern berührt. Gijsemans macht klar: das Leben mit Pädophilie ist ein Drahtseilakt.» Silke Merten, Tagespiegel

  • «Wie nähert man sich dem Tabuthema Pädophilie? Ben Gijsemans wagt den unaufgeregten, emotional erdrückenden Weg in seiner Graphic Novel ‹Aaron› und macht damit alles richtig.» Michael Bohli, Phosphor

  • «In streng auf je 12 Panels aufgeteilten Seiten, was unweigerlich ein klaustrophobisches Gefühl vermittelt, schildert Ben Gijsemans mit viel Einfühlsamkeit, aber ohne jeden Ansatz von Verklärung im Zeitlupentempo, wie sein Protagonist eine Seite an sich entdeckt, von der er weiß, dass er sie niemals ausleben können wird, und von seinem vergeblichen Ringen um ein normales Leben. Das geht unter die Haut, umso mehr, als dass sich Aaron immer wieder in die bunte Welt der Superheldencomics flüchtet, einer Welt mit klar definierten Feindbildern und einfachen Lösungen. Ein präzises Meisterwerk der aus guten Gründen unangenehmen Art.» Thorsten Hanisch, Comixene

  • «Ben Gijsemans porträtiert in seinem Comic ‹Aaron› einen jungen Mann mit pädophilen Neigungen. Ein heikles Unterfangen. Aber der flämische Zeichner nähert sich seiner Hauptfigur in einer Mischung aus Distanz und Empathie.» Silke Merten, SWR2 lesenswert

  • «Mit einer Hauptfigur, die ihre pädophile Neigung entdeckt und dagegen ankämpft, wagt sich Ben Gijsemans an ein heikles Thema. Doch weil er auf Voyeurismus und Sensationslüsternheit verzichtet, gelingt dem belgischen Comic-Künstler mit der Graphic Novel ‹Aaron› das mutige Porträt eines gequälten Menschen, der nicht zum Täter werden will.» Heilbronner Stimmer