Vinz Schwarzbauer: «Mäander»

Bibliographie

  • Vinz Schwarzbauer:
    «Mäander»

  • ISBN 978-3-03731-247-6

    312 Seiten, s/w
    17 × 22.5 cm, Klappenbroschur

    1. Auflage: 2023

Beschreibung

«In seinem bewegenden Début erzählt Vinz Schwarzbauer, was es bedeutet, als Minderheit in einem fremden Land aufzuwachsen. Die Grossmutter des Autors fand nach dem Ungarn-Aufstand von 1956 eine neue Heimat in Österreich, ihre Schwester wanderte nach Kanada aus, wo ihr Sohn mit einer indigenen Frau der Anishinabek eine Familie gründete. Der Versuch, sich dort zurechtzu­finden, war mit vielen Irrungen und Wirrungen verbunden, und die Familie, die zwischen verschiedenen Kulturen oszillierte, hatte mit allerlei Vorurteilen zu kämpfen. In Mäander fängt Schwarzbauer diese ungemein vielschichtige Geschichte mit ergrei­fenden und stimmungsvollen Zeichnungen ein. Es sind Bilder, die den Lesenden noch lange in Erinnerung bleiben werden.» — Viken Berberian, Co-Autor von «Marode Substanz, Genosse!» 

Die Graphic Novel hat zwei Erzählebenen: Eine zeigt die Erinnerungen der drei Hauptfiguren, die der Autor über ihre Fluchterfahrung und ihr Leben in Ungarn und Kanada interviewt. Die zweite Ebene erzählt von der Reise, die der Autor nach Kanada unternimmt, um die Familienbiografie zu rekonstruieren. Die beiden Ebenen unterscheiden sich auch formal. So ist die Suche und Reise des Autors mit Tusche gemalt, die Interview-Episoden hingegen sind aufgerastert, sowie Text und Bild räumlich voneinander getrennt. Damit wird implizit die zeitliche, geografische und inhaltliche Distanz zwischen dem Erlebten, dem Erzählten (Oral History), dem Gehörten und dem Vorgestellten thematisiert.

Presse

  • «Nachdem Joe Sacco mit ‹Wir gehören dem Land› (2020) einen ebenso erschütternden wie aufklärenden Oral-History-Comic über die Dene, eine weitere indigene Gemeinschaft Kanadas, veröffentlicht hat, in dem es um Landraub, krude neoliberale Ausbeutung von Ressourcen und einen langjährigen Missbrauch von Kindern in Internaten geht, fügt Schwarzbauer mit seinem Comic ein weiteres Puzzle zu dieser Geschichte des Kolonialismus hinzu. Stevens Geschichte jedoch erzählt nicht allein von dem an den Indigenen ‹verübten kulturellen Genozid›, von internalisierter Scham und Verdrängung als traurigem Erfolg der kanadischen Kolonialarbeit, sondern auch von Widerstand und seiner Wiederentdeckung der eigenen ausgetriebenen Kultur.
    Die engen familiären Verflechtungen erweisen sich als wunderbares Mittel, über den Tellerrand zu blicken und kartografierte Grenzen zu überschreiten.» Martin Reiterer, Wiener Zeitung

  • «‹Mäander›: Lebenswege wie ein sich schlängelnder Fluss» Vinz Schwarzbauer im Gespräch auf Deutschlandfunk Kultur

  • «Was bedeutet es, als Minderheit in einem fremden Land aufzuwachsen? Wie wirkt sich Flucht und Vertreibung auf das Leben der Menschen aus – und zwar auch auf das Leben der Kinder- und Enkelgeneration? Der österreichische Comiczeichner Vinz Schwarzbauer hat zur Fluchtgeschichte seiner Familie nun eine Graphic Novel gezeichnet, die grafisch wie inhaltlich herausragt — der rbbKultur Comic des Monats! *****» Andrea Heinze, rbbKultur

  • «Vorstellungen, Überlieferungen und wirklich Erlebtes findet zusammen und unterwerfen sich dem Fluss der Zeit. Das hübsch aufgemachte Buch lädt zu einer Reise in die Vergangenheit ein, zu einer Rekonstruktion und Auseinandersetzung mit wichtigen, gesellschaftlichen Fragen.» Michael Bohli, Phosphor

  • «In seiner Graphic Novel wirft Vinz Schwarzbauer einerseits einen konkreten Blick auf das Schicksal seiner Familie und schafft es andererseits, die (Flucht)Erfahrungen vieler Menschen, gerade auch in der heutigen Zeit, allgemeingültig darzustellen. — Die klar gegliederten, detailreichen S-W-Zeichnungen erzeugen viel Atmosphäre und fangen die Emotionen der Charaktere sehr gut ein.» Jürgen Maiworm, ekz.bibliotheksservice

  • «Besonders eindringlich gelingt die Episode über Georges Sohn Steve, den er mit seiner ersten Frau Conny hatte, eine geborene Anishinabe – ein Stamm der First Nations, die unter den Folgen der Jahrhunderte anhaltenden Unterdrückung leiden.» Andreas Kanatschnig, Kleine Zeitung

  • «In wunderschön feingliedrigen, detaillierten Schwarz-Weiß-Zeichnungen nimmt Schwarzbauer die Perspektiven seiner Hauptfiguren ein, mit einem aufmerksamen Blick, aber dennoch zurückhaltend. Die Textpassagen aus den Interviews stellt er meist separat auf die den Zeichnungen gegenüberliegenden Seiten und lässt damit viel Spielraum für die ausdrucksstarken Bilder.» Karin Krichmayr, Der Standard

Exilgeschichten: